AMB 2015, 49, 56DB01
Ungleiche Partner – finanzielle Unterstützung von Patientenorganisationen durch pharmazeutische Unternehmer
„Im Mittelpunkt unseres Handelns steht der Patient. Deshalb wollen wir unseren Partnern (d.h. den Ärzten und medizinischen Fachangestellten) in Praxis und Klinik über innovative Präparate hinaus mit Serviceangeboten helfen, die sie bei ihrer täglichen Arbeit zeitlich entlasten und qualitativ unterstützen“. Diese im Mai 2015 angekündigte Kampagne, mit der ein großer pharmazeutischer Unternehmer (pU) „neben innovativen Präparaten mit Fortbildungsveranstaltungen, Schulungen und Materialien für Ärzte und Praxisteams den Patienten noch stärker in den Fokus rückt“, hat das erklärte Ziel „Praxisteam und Patienten fit zu machen“ (1). Die pU sehen es als ihre Aufgabe an, Patienten zu begleiten, „deren Leben durch eine notwendige, längere und gar dauerhafte Einnahme von Arzneimitteln geprägt wird“, und für sie ist „das Sammeln unmittelbarer Erfahrungen der Betroffenen durch nichts zu ersetzen“.
Die Zusammenarbeit von pU mit Patientenorganisationen verfolgt jedoch sehr häufig noch ein weiteres, eher verstecktes Ziel: Der immer besser informierte „Kunde“ bzw. Patient soll moderne diagnostische Verfahren oder medikamentöse Therapien nachfragen und damit seinerseits dafür sorgen, dass diese schneller und erfolgreich im Markt verbreitet werden. Hilfsmittel hierfür sind neben den o.g. Serviceangeboten unter anderem auch Internetforen und Broschüren, in denen objektive Informationen häufig mit Marketingaussagen vermischt werden, sowie Beratung von Patienten, um sie zu den „richtigen Ärzten zu lotsen“. Auf das Sponsoring von Selbsthilfegruppen und deren Instrumentalisierung für ökonomische Ziele der pU wurde bereits vor zehn Jahren anhand konkreter Beispiele ausführlich hingewiesen – in einem Dossier der ZEIT von M. Keller unter dem Titel: „Geben und einnehmen“ (2)… Bitte abonnieren oder Kennlernartikel anfordern –>
Schlagworte zum Artikel
Pharmaindustrie, Pharmazeutische Unternehmer, Patientenorganisationen, Direct-To-Consumer Advertising, DTCA, Patientenselbsthilfe, Selbsthilfeorganisationen, Werbung,
Verlässliche Daten zu Arzneimitteln
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