AMB 2021, 55, 56
Der investigative Journalist Paul D. Thacker hat bereits im letzten Jahr kritisiert, dass die Transparenz hinsichtlich der Interessenkonflikte von Beratern der britischen Regierung zur SARS-CoV-2-Pandemie mangelhaft ist (1). In einer neuen Untersuchung fokussiert er nun auf Interessenkonflikte durch finanzielle Verbindungen mit pharmazeutischen Unternehmern (pU) bei der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde (Food and Drug Administration = FDA) und dem britischen „Joint Committee on Vaccination and Immunisation“ (JCVI), das die Regierung zu Impfstoffen berät (2). Dabei zeigt sich, dass die Anforderungen der Institutionen teils erheblich differieren und Interessenkonflikte für die Öffentlichkeit nicht ausreichend transparent gemacht werden. So müssen die Berater der FDA und der JCVI Verbindungen zu pU nur aus den letzten 12 Monaten angeben. Standard ist eine Abfrage über die letzten 3 Jahre; dieser Zeitraum wird beispielsweise durch das „International Committee of Medical Journal Editors“ (ICMJE) abgefragt, einen Zusammenschluss der Herausgeber großer internationaler medizinischer Fachzeitschriften, und auch bei der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (3, 4). Außerdem wird beim JCVI nur nach Interessenkonflikten gefragt, die im Zusammenhang mit der Beratung stehen. Dagegen sollten Interessenkonflikte umfassend angegeben und ihre Relevanz dann von unabhängigen Personen bewertet werden. Darüber hinaus findet Thacker Diskrepanzen zwischen den deklarierten Interessenkonflikten bei der FDA und den Angaben, die bei „Open Payments“ dokumentiert sind, einem Programm in den USA, das der Öffentlichkeit einen detaillierten Einblick in alle Geldzahlungen oder Zuwendungen (≥ 10 US-$) der Industrie an Ärzte, andere Gesundheitsberufe und Lehrkrankenhäuser gibt (vgl. 5). Abweichend von den Angaben der FDA habe beispielsweise Arnold Monto, Vorsitzender der Ausschusssitzungen zu Impfstoffen, laut „Open Payments“ mehr als 24.000 US-$ von pU erhalten. … Artikel abonnieren
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