Unabhängig Arzneimittelinformation

AMB 2012, 46, 22a

ICD-Austausch sollte immer gut überlegt sein

Die Implantation eines automatischen Kardioverter-Defibrillators (ICD; Studien: MADIT, MADIT II, MUSTT) mit oder ohne kardiale Resynchronisationstherapie (CRT; Studien: COMPANION, Care-HF) hat sich als Standardmaßnahme zur Sekundär- aber auch zur Primärprophylaxe des plötzlichen Herztods durch ventrikuläre Tachykardien bei Herzinsuffizienz etabliert. Wir haben mehrfach darüber berichtet und die sich aus der Evidenzlage ergebende Ausweitung der Indikation kritisch beleuchtet (1-3). In Anbetracht der hohen Kosten und der durchaus häufigen unerwünschten Nebeneffekte hat es sich bewährt – wie bei anderen Implantaten auch – die Indikation individuell und genau zu stellen, um die Effektivität dieser Methode im Sinne einer Lebensverlängerung und besseren Lebensqualität zu optimieren.

Ein Artikel im N. Engl. J. Med. setzt sich mit einem wichtigen Aspekt der ICD-Therapie auseinander. Er wurde bisher nur wenig beachtet und ist auch forensisch problematisch – nämlich der Austausch des Aggregats, wenn der empfohlene Zeitpunkt (Recommended Replacement Time = RRT) wegen Ablauf der Batterielebensdauer erreicht ist (4). Nach Daten aus den USA machen diese Re-Implantationen zurzeit etwa 25% aller ICD-Implantationen aus, und die Häufigkeit schwerwiegender Komplikationen beträgt dabei etwa 5%.

Die klinische Praxis zeigt, dass es gewichtige Gründe gibt, bei einzelnen Patienten den ICD nicht auszuwechseln:

Die Entscheidung, einen ICD nicht auszutauschen, wird problematisch durch folgende Aspekte bzw. Situationen:

Fazit: In Anlehnung an die Autoren empfehlen wir folgende Maßnahmen, um die akuten Entscheidungen bei einem anstehenden ICD-Austausch, z.B. wegen Ende der Batterielebensdauer, zu erleichtern:

Literatur

  1. AMB2003, 37, 33. Link zur Quelle
  2. AMB2005, 39, 89. Link zur Quelle
  3. AMB2010, 44, 09. Link zur Quelle
  4. Kramer,D.B., et al.: N. Engl. J. Med. 2012, 366, 291. Link zur Quelle
  5. Lampert,R., et al.: HeartRhythm 2010, 7, 1008. Link zur Quelle

 

Schlagworte zum Artikel:

AICD, Automatischer, implantierbarer Kardioverter-Defibrillator, Herzrhythmusstörungen, Herzschrittmacher, Implantierbarer Defibrillator, Kammerflimmern, Plötzlicher Herztod, Rhythmusstörungen, Schrittmacher, Tachykardien, Ventrikuläre Tachykardien,

 

Alle Artikel zum Schlagwort: Implantierbarer Defibrillator

Komplikationen bei nahezu jeder zehnten Implantation eines Herzschrittmachers 2014, 48, 63

Nochmals: Mängel bei der Zulassung medizintechnischer Produkte 2014, 48, 30b

Diagnostik und Therapie der Herzinsuffizienz 2012. Aktualisierte europäische Leitlinie 2012, 46, 73

Leserbrief: Funktionsdauer der Batterien bei Herzschrittmachern und ICD 2012, 46, 40

ICD-Austausch sollte immer gut überlegt sein 2012, 46, 22a

Kardiovaskuläre Implantate – Qualität ihrer Zulassungsstudien und Evidenz der Ergebnisse 2010, 44, 09

Kardiale Resynchronisationstherapie 2005, 39, 89

Primärprävention des Plötzlichen Herztods mit dem implantierbaren Kardioverter/Defibrillator 2003, 37, 33

Prävention des Plötzlichen Herztods. Medikamentöse und nicht-medikamentöse antiarrhythmische Therapie 2001, 35, 57

Prävention des Plötzlichen Herztods. Medikamentöse und nicht-medikamentöse antiarrhythmische Therapie 2001, 35, 57

Neue Aspekte bei der Behandlung ventrikulärer Tachykardien 1998, 32, 27

 

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