Unsere Newsletter aus 2019

DER ARZNEIMITTELBRIEF im Februar 2019

Zur Desinformation über Nebenwirkungen von Impfungen, besonders über die HPV-Impfung Der HPV-Impfstoff steht inzwischen mehr als 10 Jahre zur Verfügung, und es gibt verlässliche Daten, dass er hinsichtlich der Verhinderung genitaler Warzen und Vorstufen des Zervixkarzinoms wirksam ist. Ob das eigentliche Impfziel erreicht wird, HPV-induzierte Zervixkarzinome zu verhindern, wird erst in ca. 10 Jahren zu beurteilen sein und wohl auch nur in den Regionen, in denen die Impfquote über Jahre hoch ist. In unserem Hauptartikel analysieren wir die zugänglichen Informationsquellen dahingehend, ob die Impfung auch als sicher einzustufen ist.

Bluthochdruck: „Weißkittel-Effekt“ in der Klinik – ist eine intensivere antihypertensive Behandlung sinnvoll? Ein Aufenthalt in der Rettungsstelle, eine stationäre Aufnahme, ja sogar allein die Präsenz eines Arztes oder Blutdruck-Messgeräts reichen bei manchen Menschen aus, um den Blutdruck zu erhöhen, bekannt als „Weißkittel-Effekt“. Wird dieser von den Ärzten nicht berücksichtigt, kann es zur Übertherapie kommen. In einer retrospektiven Kohortenstudie aus den USA zeigte sich, dass jeder siebte Patient trotz zuvor guter ambulanter Blutdruck-Einstellung mit einer intensivierten antihypertensiven Therapie aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Der Nutzen dieses Vorgehens ist fragwürdig und mit relevanten Risiken verbunden.

Antibiotikatherapie: Verkürzte intravenöse antibiotische Therapie bei Knochen- und Gelenkinfektionen Die Ergebnisse einer Praxis-nahen, prospektiven Studie zeigen bei Patienten mit Gelenk- und Knocheninfektionen keinen Nachteil einer kurzen intravenösen, gefolgt von einer längeren oralen antibiotischen Therapie im Vergleich zu einer längeren intravenösen antibiotischen Therapie. Im Gegenteil, die länger intravenös behandelten Patienten hatten einen längeren Krankenhausaufenthalt und häufiger Katheter-assoziierte Komplikationen. Hier zeichnet sich eine Entwicklung ab, wie sie auch schon bei der bakteriellen Endokarditis gezeigt wurde.

Alternative Fakten“ zur Erklärung enttäuschend negativer Studienergebnisse? „Nachbeobachtung zu kurz, Einschlusskriterien zu großzügig, Population zu klein, Population zu männlich, Therapie zu spät, Endpunkt zu subjektiv“. Das sind nur einige der vielen Ausreden mit denen sogenannte „Key Opinion Leaders“ negative Studienergebnisse in kardiologischen Studien erklären. Das ist das Ergebnis einer Analyse der Berichterstattung über 127 kardiologische Studien mit negativem Ausgang auf den Nachrichtenplattformen Medscape und MedPage Today. Die Autoren dieser im British Medical Jounal zu Weihnachten erschienen Untersuchung haben – mit einem Augenzwinkern – ein „Panellist’s Playbook“ geschrieben. Aus diesem könnten sich die geladenen Experten zukünftig bedienen, wenn es ihnen an Zeit, Lust oder Fähigkeit fehlt, sich näher mit einer Studie zu befassen.

Weitere Themen:
Akutes Koronarsyndrom: Ist ein frühes „Loading“ mit Atorvastatin vor perkutaner Koronarintervention vorteilhaft?
Herzrhythmusstörungen: Defibrillatorweste als nichtinvasive Überbrückung bis zur ICD-Implantation
Marketing: Ausgaben für medizinisches Marketing in den USA fast verdoppelt
Hydrochlorothiazid und weißer Hautkrebs: Molare Konzentration von Hydrochlorothiazid als Messwert für vermutete Karzinogenität?

Kongressempfehlung: Die 20. Jahrestagung des EbM-Netzwerks findet vom 21.-23.3.2019 in Berlin statt. Der Kongress steht unter dem Motto „EbM und Digitale Transformation in der Medizin“. Stichworte sind: Bedeutung von Big Data für die Forschung; Bedeutung Health Information Technologies für die Gesundheitsversorgung; lernende Systeme und Algorithmen; Data Literacy; Servicerobotik, u.v.m. Hier geht’s zur Anmeldung: https://www.ebm-kongress.de/

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Alle Beiträge im ARZNEIMITTELBRIEF sind Aus- und Bewertungen der aktuellen medizinischen Literatur und Therapieverfahren. Wir verwenden die Methoden und Kriterien der Evidenz-basierten Medizin und beziehen eindeutig Stellung zum Nutzen und zum Risiko einer Therapie

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