AMB 2016, 50, 24b
In eigener Sache: Zum Tod von Prof. Dr. Andrew Herxheimer
Am 21.2.2016 ist Andrew Herxheimer in London gestorben (1, 2). Er wurde am 4.11.1925 in Berlin als Sohn des Internisten Prof. Dr. Herbert Herxheimer geboren, dem Mitbegründer unserer Zeitschrift DER ARZNEIMITTELBRIEF, die in diesem Jahr im 50. Jahrgang erscheint.
Andrews Familie emigrierte 1938 angesichts der Bedrohung durch die politischen Verhältnisse nach England – er war damals 12 Jahre alt. In London wurde Andrew klinischer Pharmakologe und gründete dort 1962 das Drug and Therapeutics Bulletin, dessen Herausgeber er auch viele Jahre war (3, 4). Seinen nach dem Krieg nach Berlin zurückgekehrten Vater überzeugte er, dass auch in Deutschland ein unabhängiges Informationsblatt zu Arzneimitteln notwendig sei. Andrews berufliches Lebensziel war es, Ärzte und Patienten frei von berufsfremden Interessen über die Wirksamkeit und Nebenwirkungen von Arzneimitteln zu informieren. Seine Idee hat er mit kritischem Geist, sozialem Engagement und großer Aktivität international über Jahrzehnte weitergetragen. So gründete er mit anderen unabhängigen Arzneimittelzeitschriften die International Society of Drug Bulletins (ISDB; 5) und die Database of Individual Personal Experience (DIPEx; 6, 7), eine Organisation mit Webseite, in der die Stimme der Betroffenen, der Patienten, zu ihren Krankheiten und Behandlungen zu Wort kommt. Als Hilfe für Patienten hat er „9 Goldene Regeln“ zum Umgang mit Arzneimitteln aufgestellt (8).
Andrew war Mitglied in mehreren englischen medizinischen Gesellschaften und hat viele Ehrungen für seine Verdienste erhalten, darunter auch in seiner Geburtsstadt Berlin die Georg-Klemperer-Medaille der Berliner Ärztekammer (9). Für den ARZNEIMITTELBRIEF, den er auch im hohen Alter immer intensiv gelesen und gelegentlich kommentiert hat, und seine Herausgeber war Andrew zugleich Vorbild, Vordenker und außerdem stets ein humorvoller Freund.
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Leserbrief: Patienten berichten über ihre Krankheitserfahrungen 2014, 48, 08
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