Unabhängig Arzneimittelinformation

AKTUELLE AUSGABE

Jahrgang 58, Nr. 6, Juni 2024

Zur Behandlung von Depressionen im Alter [CME]

Zwischen 2% und 10% der älteren Menschen leiden unter Depressionen. Die Prävalenz ist höher, wenn bestimmte Komorbiditäten vorliegen: Bei geriatrischen Patienten im Krankenhaus beträgt sie > 30% und bei Patienten nach Schlaganfall, mit Krebs oder Parkinson-Erkrankung sogar > 40% . Die Diagnose und Behandlung von Depressionen im Alter erfolgt überwiegend in der Primärversorgung. Es gibt

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Endometriose: langwirksame Gestagene oder kombinierte orale Kontrazeptiva? [CME]

Etwa 10% aller Frauen im gebärfähigen Alter sind von einer Endometriose (EM) betroffen, einer chronisch-entzündlichen Erkrankung mit ektop gelegenen Herden Endometrium-artigen Gewebes. Dieses proliferiert und blutet unter dem zyklischen Einfluss von Östradiol und verursacht dadurch zyklus(un)abhängige Schmerzen und häufig auch Unfruchtbarkeit. Wir haben unlängst ausführlich darüber berichtet . In der Erstlinien-Therapie werden nach nationalen und

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Evidenzbasierte Ergebnisse aus klinischen Studien und Monographien zu neu zugelassenen Arzneimitteln bei älteren Menschen

Ältere Menschen (≥ 65 Jahre) sind in klinischen Studien zu neu zugelassenen Arzneistoffen meist unterrepräsentiert, sodass Untersuchungen hinsichtlich Sicherheit und Wirksamkeit dieser Arzneistoffe häufig fehlen. In einer im Dezember 2023 im „Journal of the American Geriatrics Society“ publizierten Studie wurden für diese Altersgruppe bei neu zugelassenen Arzneistoffen sowohl klinische Studienergebnisse als auch Angaben in Monographien

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Medikation und Eignungsprüfung im Rahmen standardisierter Fahrtests bei kognitiv gesunden älteren Erwachsenen

Eine kürzlich in „JAMA Network Open“ publizierte Studie widmete sich der Frage, ob spezifische Arzneistoffklassen, die bei älteren Erwachsenen zunehmend häufig verschrieben werden, einen Einfluss auf Autounfälle haben . Frühere Studien hatten ein höheres Risiko für Autounfälle nach Einnahme bestimmter Arzneimittel ergeben (vgl. auch ). Hierzu wurden in einer prospektiven Kohortenstudie 198 kognitiv gesunde ältere

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Wirksamkeit des Anti-IgE-Antikörpers Omalizumab bei Kindern und Jugendlichen mit multiplen Nahrungsmittelallergien: teuer und bisher unbefriedigend [CME]

Die Prävalenz von Nahrungsmittelallergien betrifft in Deutschland etwa 4% der Kinder und 4% der Erwachsenen , in den USA sogar 8% der Kinder und 10% der Erwachsenen . Weit mehr als 30% der Betroffenen sind gegen mehr als ein Lebensmittel allergisch. Die häufigsten Auslöser sind Eier, Kuhmilch, Erdnüsse, Haselnüsse und Weizen, wobei Erdnuss- und Haselnussallergien

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Sind Leitlinien nach dem Wiki-Prinzip eine praxistaugliche Alternative?

Medizinische Leitlinien sind ein unverzichtbares Instrument für klinische, administrative und gesundheitspolitische Entscheidungen. Leitlinien sollen Ärzten und anderen im Gesundheitswesen tätigen Personen sowie Patienten unabhängige, wissenschaftlich fundierte und praxisorientierte Handlungsempfehlungen zur Verfügung stellen. Im Idealfall werden Leitlinien ohne äußere Einflussnahme in einem transparenten und systematischen Entwicklungsprozess verfasst. Dabei sind – teils systemimmanente – potenzielle Einschränkungen kritisch

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Leserbrief

Zu unserem Artikel „Notfall Klima: Übernehmen wir endlich Verantwortung und handeln, jetzt!“ (AMB 2024, 58, 40DB01) haben uns mehrere Zuschriften erreicht. Exemplarisch wollen wir eine davon abdrucken. Dr. B. schreibt: >> Ich bin seit etwa 1990 Abonnent und schätze den bisher unbestechlichen und unbedingten wissenschaftlichen Ansatz Ihres Blattes. Vor diesem Hintergrund bin ich irritiert über

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„Big-Data“-Studie findet Vorteile von SGLT2-Hemmern in der Zweitlinientherapie des Diabetes Typ 2

Wir haben schon oft kritisiert, dass es zu wenige randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) gibt, in denen Medikamente, die in einer bestimmten Indikation etabliert sind, hinsichtlich Wirksamkeit und Sicherheit miteinander verglichen werden. Auch neue Arzneistoffe werden häufig nur gegen Plazebo getestet und nicht gegen einen anderen Arzneistoff. Ist ein Arzneistoff zugelassen, hat der pharmazeutische Unternehmer (pU)

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EMPFEHLUNG DER REDAKTION

Jg. 58, S. 40DB01; Ausgabe 05 / 2024
Die Klimakrise ist – wie seit Jahrzehnten prognostiziert – da, und sie wurde durch uns Menschen herbeigeführt. Da gibt es in der Wissenschaft keine zwei Meinungen, so der Physiker und Ozeanograph Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) auf der 130. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Wiesbaden. Der Kongress hatte neben […]
Jg. 58, S. 17; Ausgabe 03 / 2024
Im deutschen Bundestag wurde am 23.2.2024 das „Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis“ (CanG) auf den Weg gebracht . Es muss nun noch im Bundesrat beschlossen und vom Bundespräsidenten unterzeichnet werden. Mit diesem Gesetz soll Erwachsenen künftig der Besitz von bis zu 50 g Cannabis (Trockengewicht von Blüten, blütennahen Blättern oder sonstigem Pflanzenmaterial) für den Eigenkonsum […]
Jg. 58, S. 21; Ausgabe 03 / 2024
Im Januar haben wir über ein Cochrane-Review zur Raucherentwöhnung berichtet (vgl. ). Ergänzend wurde nun eine randomisierte, kontrollierte Studie (RCT) publiziert, bei der der Nutzen elektronischer Zigaretten (e-Z) gegenüber einer Standard-Entwöhnungstherapie getestet wurde . Studiendesign: Die ESTxENDS-Studie wurde an 5 Schweizer Zentren durchgeführt und mit öffentlichen Mitteln finanziert (Schweizerische National-, Tabakpräventions- und Krebsforschungsfonds). Entwöhnungswillige Zigarettenraucher wurden durch […]
Jg. 57, S. 93; Ausgabe 12 / 2023
Das Reizdarm-Syndrom (engl.: irritable bowel syndrome = IBS) ist eine Funktionsstörung des Darms, dessen Pathophysiologie nach wie vor nur sehr unvollständig geklärt ist (vgl. ). Die Prävalenz des IBS ist hoch und wird mit 4% angegeben . Die Betroffenen leiden unter Bauchschmerzen, Blähungen, Flatulenz, Durchfall und/oder Obstipation. Grundsätzlich verläuft die Erkrankung chronisch und fluktuierend, und es […]

AKTUELLE ZUSCHRIFTEN

Jg. 57, S. 95; Ausgabe 12 / 2023
Dr. C.L. aus L. schreibt: >> In der AMB-Ausgabe Juni 2023 hatten Sie Stellung genommen zu einer Leserfrage „Vitamin-D-/Ca-Substitution“ bei Patienten mit osteoporotischer Fraktur. Wir betreuen in einem Alterstraumazentrum Patienten mit Frakturen, die nach DVO-Leitlinie „Indikatorfrakturen“ für Osteoporose sind (Niedrigrasanztrauma mit Frakturen an Wirbel, proximalem Femur, Becken). Bei allen Patienten bestimmen wir Kalzium, Albumin, berechnen […]
Jg. 55, S. 103b; Ausgabe 12 / 2021
Frage von Dr. D.T. aus M.: >> In vielen „Stroke-Units“ wird bereits im Frühstadium eines ischämischen Hirninfarkts Atorvastatin verordnet wegen eines für mich wenig belegten „neuroprotektiven“ Effekts, v.a. zur „Plaquestabilisierung“. Wie ist die Studienlage? Problematisch ist dieses Vorgehen ja auch, weil Atorvastatin, z.B. mit Phenprocoumon oft parallel bei derselben Erkrankung gegeben, dessen Wirkung massiv verstärkt, […]